Infektionsmedizin und Zoonosen
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Spezifische Abwehrzellen für schnell wirksamen Impfschutz

03.03.2011

Impfungen sind die wirksamsten präventiven Maßnahmen gegen zahlreiche Infektionskrankheiten. Aufgrund der zunehmenden Bedrohung durch neuartige gefährliche Erreger, sind innovative Verfahren nötig geworden, die bei plötzlich auftretenden Epidemien einen möglichst sofortigen Impfschutz bieten. Eine neue Studie hilft nun, die Schutzmechanismen besonders früh einsetzender Immunantworten besser zu verstehen. Wissenschaftler aus dem Institut für Infektionsmedizin und Zoonosen der LMU testeten in Zusammenarbeit mit Kollegen des Paul-Ehrlich-Instituts und der Medizinischen Hochschule Hannover Impfstoffe auf Basis des Modifizierten Vacciniavirus Ankara (MVA) und konnten erstmals zeigen, dass die Aktivierung körpereigener Abwehrzellen, insbesondere der zytotoxischen T-Zellen, für den Impfschutz eine herausragende Rolle spielt. Überraschend war dies vor allem, weil bisherige Studien eher vermuten ließen, dass die Bildung anderer Abwehrstoffe, sogenannter spezifischer Antikörper, eine vorrangige Bedeutung hat – dies wird auch für die Schutzwirkung praktisch aller humanmedizinischer Virusimpfstoffe angenommen.

Die Ergebnisse sprechen dafür, dass die Aktivierung von Abwehrzellen durch Impfungen auch bei der Bekämpfung anderer Infektionskrankheiten wichtig sein könnte – zum Beispiel, wenn kurzfristig ein schnell wirksamer Impfschutz bei plötzlich auftretenden Epidemien wie SARS oder Influenza benötigt wird.
Darüber hinaus bilden die Erkenntnisse der Studie eine wichtige Grundlage für die Entwicklung neuer Impfstoffe, mit denen die zelluläre Immunität auch gegen andere Erreger verstärkt und so die Wirksamkeit von Impfungen erhöht werden kann.
Auf diese Weise könnte in Zukunft auch dazu beigetragen werden, neue wirksame Impfstoffe gegen besonders schwer zu bekämpfende Infektionen wie Tuberkulose und Malaria zu entwickeln.

Referenz

Critical role of perforin-dependent CD8+ T cell immunity for rapid protective vaccination in a murine model for human smallpox. (pdf, 2,1 MB)
Kremer M.*, Suezer Y.*, Volz A.*, Frenz T., Majzoub M., Hanschmann K.-M., Lehmann M.H., Kalinke U., Sutter G.
PLoS Pathogens, 8(3), e1002557 (2012); *equal contribution

 


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