Infektionsmedizin und Zoonosen
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Schimmelpilzbefall in Innenräumen – Identifizierung und Beratung

Schimmelpilze als Krankheitserreger
Pilze bilden Geflechte (Myzel) und vermehren sich über Sporen. Wenn diese Bestandteile der Schimmelpilze eingeatmet werden, können sie allergen für Mensch und Tier sein. Zusätzlich produzieren viele Schimmelpilze Mykotoxine und können somit Vergiftungen verursachen. Abhängig von der aufgenommenen Menge über definierte Zeiträume sind die Toxine Ursache für Hautirritationen, neurologische Störungen und andere Vergiftungserscheinung. Häufig werden dabei folgende Schimmelpilze nachgewiesen: verschiedene Aspergillus-Arten, Penicillium spp., Cladosporium spp. und Mucor spp. Bei der Beurteilung eines Schimmelbefalles ist es immer wichtig, die nachgewiesenen Keimzahlen im Innenraum mit der direkten Umgebung zu vergleichen, um diese beurteilen zu können, wobei das Vorkommen von z.B. Stachybotrys chartarum immer ein Grund zum sofortigen handeln darstellt.
Unser Labor ist darauf spezialisiert, Stachybotrys chartarum (Abbildung 1) zu isolieren und zu identifizieren. Dieser Pilz kann makrozyklische Trichothecene, die giftigsten Pilztoxine die aktuell bekannt sind, produzieren und in die Umwelt abgeben. Aufgrund seines langsamen und selektiven Wachstums auf Standardnährmedien benötigt er spezielle Voraussetzungen zum Wachstum und wird oftmals in der Routinediagnostik übersehen.

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Abbildung 1: Stachybotrys chartarum auf Kartoffel-Dextrose-Agar nach neun Tagen Inkubation bei 25°C

Das Wachstum von Schimmelpilzen in Innenräumen
Schimmelpilzsporen, die der Überdauerung sowie der Ausbreitung der Pilze in der Umwelt dienen und aus denen die Toxin-bildenden Strukturen auswachsen, sind immer in der Luft und Umgebung vorhanden. Jedoch können Schimmelpilze erst bei stark erhöhter Feuchtigkeit und passender Temperatur wachsen (ca. 25 °C). Wenn sichtbares Myzel und Sporen gebildet wurden, kann der zugrundeliegende Schimmelpilz makroskopisch identifiziert werden.

Ursachen für erhöhte Feuchtigkeit in Räumen und Wänden können vielfältig sein:
• direkter Eintrag von Feuchtigkeit über Wasserschäden auf Grund von Rissen im Mauerwerk
• eindringende Feuchte in Wände über defekte Dächer bzw. durch defekte Regenrinnen oder Wasserrohre, die oftmals unentdeckt bleiben
• mangelhafte Raumlüftung und dadurch eine unzureichende Abfuhr von Luftfeuchte
• Kältebrücken in Wänden mit folgender Kondensation der Luftfeuchtigkeit in diesem Bereich aufgrund unzureichender Wärmedämmung sowie unsachgemäßem Heizen

Der Nachweis und die Identifizierung von Schimmelpilzen
Von direkt befallenen Materialien (in Abbildung 2 dargestellt) können die Schimmelpilze erfasst und bestimmt werden. Unser Labor kann Schimmelpilze bei Bedarf auch von eingesandten Nährmedien subkultivieren, identifizieren und quantifizieren. Die Probennahme von vermeintlich befallenen Räumen und Baumaterialien sollte möglichst durch einen Sachverständigen für die Erkennung und Bewertung von Schimmelpilzschäden erfolgen. Andernfalls können wir Sie auch gerne bei der Probennahme unterstützen oder beraten.
Die Identifizierung kann in der Regel bereits mittels Mikroskopie (z.B. Stereomikroskopie) erfolgen und bei Bedarf auch mittels molekularbiologischer (PCR) oder massenspektrometrischer Methoden (MALDI-TOF MS). Wir arbeiten und beurteilen dabei nach an dem Leitfaden zur Vorbeugung, Erfassung und Sanierung von Schimmelbefall in Gebäuden des Umweltbundesamtes.

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Abbildung 2: Mit Schwärzepilzen (Dematiaceae) befallene Tapete aus einem Haus mit massivem Wasserschaden nach einem Rohrbruch

Einsenden von Proben
Damit wir ihre Proben optimal aufbereiten können, bitten wir Sie, uns vorab zu kontaktieren. Gerne beraten wir Sie auch bei einer evtl. Probennahme, welche Proben sinnvoll sind zu nehmen und mit welchen Geräten im optimalen Fall diese gesammelt werden sollten.

Ansprechpartner:
Dr. Sebastian Ulrich
LMU München - Lehrstuhl für Bakteriologie und Mykologie
Tierärztliche Fakultät
Sonnenstraße 24
85764 Oberschleißheim

E-Mail: s.ulrich@lmu.de
Telefon: +49 (0)89 2180-5899